Nach 8‑tägiger Reise in die Universitätsstadt Iasi (ca. 320.000 Einw.) ist der Vorsitzende der RK, Dieter Musmann, am Sonntag, den 05.06.05, wieder in seiner Heimatgemeinde Reinhardshagen eingekehrt.
Bei der insgesamt rund 4.100 km langen Fahrt wechselte er sich mit dem Beauftragen der Bundeswehr, Herrn OTL a.D. Senholdt, am Steuer eines VDK-PKW‘s ab.
Die erste Übernachtung erfolgte in Hartkirchen (Nähe Bad Füssing), unweit der österreichischen Grenze.
Die zweite Etappe führte über Linz, Wien und Budapest in das „Storchendorf“ Biharkeresztes, direkt vor der rumänischen Grenze. Drei Storchenfamilien hatten ihr Domizil auf Telegrafenmasten in unmittelbarer Nähe unseres Privatquartiers eingerichtet. Im Ort zählt man angeblich 6 Horste. Reichlich Futter finden die Störche in den umliegenden Biotopen. Einschließlich Jungtiere, die wir aufgrund der nur 5 m hohen Masten aus direkter Nähe beobachten konnten, zählten die Einheimischen immerhin 24 Köpfe. Vielleicht sind auch ein paar „Vaaker Störche“ dabei !!
Die dritte Etappe führte über Oradea (ehem. Großwardein), Cluj-Napoca (ehem. Klausenburg), Reghin (ehem. Sächsisch Regen), durch Transsilvanien und Siebenbürgen, über die Karpaten nach Iasi.
Für die letzten rund 600 km, landschaftlich der schönste Teil unserer Reise, benötigten wir 14 Stunden. Schlecht ausgebaute Straßen, etliche Pferdegespanne (Panjewagen), Viehherden (Schafe, Ziegen, Kühe, Esel, Pferde) und die Geschwindigkeitskontrollen der Polizei erlaubten nur ein gemäßigtes Tempo.
In Iasi (ausgesprochen: Jasch) wurden wir in einem hotelähnlichen Gebäude der Universität „Gaudeamus“ vorzüglich untergebracht. Es folgten in den drei Tagen Gespräche und Empfänge mit
- der Direktorin und stellv. Direktorin des Goethe-Zentrums (Außenstelle des Goethe-
Instituts Bukarest), - dem Verbindungsmann des Volksbundes in Rumänien,
- dem Bauleiter des Volksbundes für Osteuropa,
- dem Vize-Bürgermeister der Stadt Iasi, der gleichzeitig Baudezernent und für die
Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, - dem Vertreter des rumänischen Verteidigungsministeriums aus Bukarest, der für
ausländische Militärdelegationen zuständig ist und - dem kommandierenden General der 15. Mechanisierten Brigade in Iasi
Diese Stellen werden uns während unseres Aufenthaltes im Aug./Sept. 2005 mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen.
Das Goethe-Zentrum ist die Schnittstelle nach Deutschland (Tel./Fax/Mail) und stellt uns nach Bedarf junge Dolmetscherinnen zur Verfügung. Der VDK-Verbindungsmann organisiert und dolmetscht zwischen Administration/Militär und uns.
Der VDK-Bauleiter, der allerdings im Aug./Sept. nicht anwesend sein wird, hat die anfallenden Arbeiten festgelegt. Der Vize-Bürgermeister, der u.a. für die Friedhofsanlagen zuständig ist, wird unsere Delegation empfangen und tatkräftig unterstützen.
Der Vertreter des Verteidigungsministeriums organisiert die Übernachtungsmöglichkeit während der Hin- und Rückreise in Oradea und garantiert Hilfe in allen militärischen Problemen.
Der Kommandeur der Brigade und drei seiner führenden Offiziere werden bei der Ankunft und Abreise für ein militärisches Zeremoniell mit Flaggenparade, Nationalhymnen etc. sorgen. Daneben stellt die Brigade Unterkunft, Fahrzeuge, Geräte und sechs Soldaten für den Arbeitseinsatz zur Verfügung.
Unsere Verpflegung wird durch eine Catering-Firma erfolgen, die uns im Offizierskasino morgens und abends und mittags auf dem Friedhof versorgen wird. Es wurde bereits ein Speiseplan, auf meinem Wunsch überwiegend „rumänische Küche“, aufgestellt.
Auf dem deutschen Soldatenfriedhof (Ewigkeitsfriedhof; grenzt unmittelbar an den zivilen Friedhof an), auf dem bisher rd. 5.000 Soldaten bestattet wurden, sollen voraussichtlich folgende Arbeiten ausgeführt werden:
- Rodungsarbeiten (Büsche, Hecken, Bäume) für die Erweiterung des vorhandenen
Friedhofs - Abriss von Metallzäunen einschl. Pfosten
- Putzausbesserungsarbeiten an der bestehenden Umringsmauer
- Ausbesserung (Reinigung u. Lackanstrich) von Gedenk- bzw. Namenstafeln
- Planierungsarbeiten (Niveauangleichung mit Mutterboden)
- ggf. Sondierungsarbeiten (Vorbereitung und Mitwirkung bei Ausgrabungen deutscher
Soldatengräber, die unter einer ehem. und mittlerweile freigelegten Gärtnerei/Stein
metzbetrieb vermutet werden)
Das „vor Ort“ ausgearbeitete Beiprogramm wird voraussichtlich wie folgt aussehen:
- Stadtbesichtigung einschl. Empfang beim Vize-Bürgermeister
- Besichtigung und Empfang im Goethe-Zentrum
- Besichtung eines Orthodoxen-Klosters
- Vorführung der Gerätschaften der 15. Mech. Brigade
- Schießen mit Handfeuerwaffen der rumänischen Armee
- Grillabend mit den rumänischen Soldaten
- offizielle Kranzniederlegung auf dem deutschen und rumänischen Soldatenfriedhof am
Ende unseres Arbeitseinsatzes mit Beteiligung aller maßgebenden Stellen einschl.
Presse/TV
Nach Abschluss unserer Erkundungsarbeit traten wir die dreitägige Rückreise an. Unterwegs wurden noch ein Orthodoxen-Kloster in Rumänien und der deutsch-ungarische Soldatenfriedhof mit Friedenspark in Budaörs (Vorort von Budapest) besucht. Da die RK im März diesen Jahres mit der „Friedensparkmedaille“ des Volksbundes ausgezeichnet wurde, war das Kennenlernen des Parks eine sinnvolle Ergänzung.
Die Erkundungsfahrt war anstrengend, erfolgreich und notwendig und bildet die Grundlage für das Gelingen unseres Arbeitseinsatzes im Aug./Sept. 2005.
Die Reservisten aus Reinhardshagen sowie zwei aktive Soldaten des Standortes Fuldatal-Rothwesten werden unter dem Motto „Arbeit für den Frieden“ die Bundesrepublik Deutschland, das Land Hessen, die Gemeinde Reinhardshagen, den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, die Bundeswehr sowie den Verband der Reservisten würdig vertreten. Neben der eigentlichen Arbeit auf dem Friedhof werden die Gespräche und Aktivitäten mit dem Militär und der Administration aus Rumänien sicherlich die bereits vorhandenen bilateralen Kontakte, auch im Hinblick auf die EU-Erweiterung, stärken.
Dieter Musmann
1. Vorsitzender